Bernhard Russi Familie – Bernhard Russi, ehemaliger Schweizer Skirennfahrer, ist heute Motivationsredner. In den 1970er Jahren war er einer der weltbesten Abfahrtsläufer. Russi war zweifacher Weltmeister und Olympiasieger. Darüber hinaus gewann er in seiner Karriere zwei alpine Ski-Weltcup-Disziplinen und zehn Weltcup-Events.
Russi arbeitet seit dem Ende seiner Skikarriere als Werbebotschafter, Co-Kommentator und Rennanalyst für das Schweizer Fernsehen sowie als technischer Berater des Weltskiverbandes FIS. Als Planer zahlreicher neuer Abfahrten hat er maßgeblich zur Weiterentwicklung des alpinen Skisports beigetragen.
Aufgrund seiner vielfältigen Aufgaben und regelmässigen Medienauftritte gehört er bis heute zu den profiliertesten Persönlichkeiten der Schweiz. Russi ist in Andermatt, einer Stadt in Uri, Schweiz, geboren und aufgewachsen. Er wurde Bauzeichner, nachdem er nach dem Abitur eine Lehre absolviert hatte. 1967 wurde er in den Jugendkader des Zentralschweizer Skiverbands aufgenommen und debütierte am 4. Januar 1968 im Riesenslalom in Bad Hindelang im Weltcup.
Russi war Anfang 1969 Stuntman am Set von Im Geheimdienst Ihrer Majestät, als er noch relativ unbekannt war. Vor laufender Kamera filmte er eine Verfolgungsjagd auf Skiern vom Schilthorn, als er stürzte und sich die Halswirbel brach. Russis erste Weltcup-Abfahrt fand am 14. Dezember 1969 im französischen Val-d’Isère statt, als er den 14. Platz belegte. Seine ersten Weltcup-Punkte sammelte er am 10. Januar 1970 als Zehnter bei der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft 1970 in Gröden, indem er am 1. Februar 1970 in Garmisch-Partenkirchen Vierter wurde. Eine Überraschung Sieg Am letzten Tag der Weltmeisterschaft 1970 triumphierte Russi über den Österreicher Karl Cordin und den Australier Malcolm Milne und gewann die Abfahrtsgoldmedaille auf der Saslong-Piste.
Der früher gestartete Schweizer war zu langsam gewesen, also schälte sein Trainer Paul Berlinger kurz vor dem Start das ganze Skiwachs ab. Obwohl Russi nur eine Woche vor dem Rennen unter Beschwerden durch eine gebrochene Hand litt, gelang es ihm dennoch, die schnellste Zeit zu fahren. Weil die Saison 1969/70 für die Gesamtweltcupwertung zählte, gewann er sein erstes Weltcuprennen. Für diesen Erfolg wurde er zum Schweizer Sportler des Jahres gekürt.
Russi konnte sich schließlich in der Weltcupsaison 1970/71 als Weltbester etablieren. Er gewann die Abfahrtsklasse in Megève und Sugarloaf und belegte auch den ersten Platz im Riesenslalom am Mont Sainte-Anne. Russi war in der Weltcupsaison 1971/72 der beste Abfahrtsläufer der Welt und in drei Rennen der Schnellste. Die Olympischen Winterspiele 1972 in Sapporo waren für ihn der Höhepunkt seiner Erfolge. Um das Wachs zu entfernen, griff sein Trainer bewusst auf eine Technik zurück, die er zwei Jahre zuvor in Gröden zufällig erlernt hatte.
Roland Collombin und Heinrich Messner aus Österreich wurden Zweiter bzw. Dritter in Russis Goldmedaillenrennen bei den Olympischen Spielen 1972 in Paris (das Rennen zählte auch als Weltmeisterschaft). 1972 gewann er erneut die Auszeichnungen Skieur d’Or und Étoile d’Or und wurde erneut zum Schweizer Sportler des Jahres gekürt. Roland Collombin und Franz Klammer überschatteten Russi in den Weltcup-Abfahrten 1972/73, dennoch gelang es ihm, zwei Rennen zu gewinnen (Grindelwald und St. Anton am Arlberg). Der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 1974 war die beste Platzierung für die Saison 1973/74. Russi wurde 1974 bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz 13. in der Abfahrt. 1975 und 1976 stand er sechs Mal auf dem Podium, gewann aber kein Weltcuprennen. Bei der Patscherkofel-Abfahrt in Innsbruck 1976 fuhr er zunächst die Bestzeit, doch Franz Klammer schlug ihn schließlich um Gold.
In Morzine war Russi in der Saison 1976/77 siebenmal siegreich und sechsmal Dritter. Erstmals startete er mit einer B-Lizenz. Er konnte eine Karriere als professioneller Skifahrer verfolgen und selbstständig Werbeverträge aushandeln. Obwohl er kostenlos am Training der Schweizer Nationalmannschaft teilnehmen konnte, musste er dem Verband eine einmalige Gebühr bezahlen und seine eigenen Transport- und Unterkunftskosten tragen. Außerdem wurde ihm die Teilnahme an zukünftigen Olympischen Spielen untersagt. Zu Beginn der Saison 1977/78 stand Russi erneut auf dem Podium. Nach einem weiteren erfolglosen Weltcup 1978 in Garmisch-Partenkirchen erklärte er am 2. Februar 1978 seinen Rücktritt vom Skisport, nachdem er in der Abfahrt den 14. Platz belegt hatte.
Nachdem seine Wettkampftage im Skisport vorbei waren, arbeitete Russi weiterhin in verschiedenen Funktionen im Sport. 1976 begann er Artikel für die Boulevardzeitung Blick zu schreiben, in deren Rubriken er sich immer wieder zu Ski-Weltcup-Veranstaltungen und aktuellen Themen äußerte. Seit der Weltcupsaison 1978/79 als Co-Kommentator für die Fernsehübertragungen der Herren-Skirennen im Schweizer Fernsehen. Nach einigen der wichtigsten Rennen gab es auch ausführliche Rennanalysen.
Im1987 erstellte er Kamerafahrten, in denen er vor dem Start des Rennens mit einer Kamera die Piste hinunterfuhr und den Zuschauern ermöglichte, das Ereignis aus der Sicht der Athleten zu sehen, bevor das Rennen überhaupt begann. Infolgedessen hat er diese Besuche in „Autorennen“ verwandelt, bei denen mehrere Schauspieler um die Wette fahren, um sich gegenseitig zu überholen. Bevor er die WM 2003 in St. Moritz verließ, führte er seine letzte Kamerafahrt durch. Als Co-Kommentator der WM 2017 hatte Russi am 19. Februar 2017 nach 31 Jahren in der Branche seinen letzten Auftritt im Fernsehen.