Eltern von Tim Lobinger: Martina Lobinger(Mutter) und Hans-Joachim Lobinger(Vater) -Es ist der heilige Gral, der Maßstab, den zu knacken selbst die erfahrensten Experten Mühe hatten. Als Tim Lobinger, ein deutscher Stabhochspringer, am 24.
August 1997 sechs Meter übersprang, stellte er einen neuen nationalen Rekord auf. Lange Zeit war diese Höhe nur einem Leichtathleten vorbehalten: dem Ukrainer Sergej Bubka, der überfliegt die Sechs-Meter-Bar in Paris am 13. Juli 1985.
Tim Lobinger hingegen bleibt zu seiner Zeit das Maß aller Dinge in seinem Sport, wird Hallen-Welt- und Europameister – und findet nach seinem Karriereende abrupt im Fußball wieder. Als RB Leipzig 2012 noch in der Regionalliga spielte, hatte man den Rheinländer,
einen Mann mit dem Ruf, schräg zu sein, als Athletiktrainer abgeworben. Sein Sohn Lex-Tyger hingegen spielt seit seinem fünften Lebensjahr Fußball – der neuste Teil unserer Family Connections-Reihe.
Das Lohrheide-Stadion in Wattenscheid: Hier schlug die heimische SG 09 zweimal den starken FC Bayern, am 1. Juni 1991 mit 3:2 und am 2. April 1993 erneut mit 2:0. Es ist die große Zeit, wenn der Außenseiter mit Souleyman Sané, dem Vater des deutschen Nationalspielers Leroy Sané, und Marek Lesniak unter
Trainer Hannes Bongartz momentan die Bundesliga aufmischt. 25 Jahre später spielt Wattenscheid – immerhin – in der Regionalliga, doch die Zukunft der Schwarz-Weißen ist nach Querelen in der neuen Vereinsführung wieder ungewiss.
Seit dem Ausbau im Jahr 2002 ist das Lohrheide-Stadion mit dem benachbarten Olympiastützpunkt auch ein beliebtes Ziel der nationalen Leichtathletik-Elite. Nach 2002 finden dort 2005 und 2012 noch zweimal die Deutschen Meisterschaften sowie von 2007 bis 2010 die alljährliche DLV-Gala statt.
Auch Tim Lobinger ist gerne dabei und springt in Wattenscheid seinem Karriereende entgegen – ebenso wie das Multiple Deutscher Meister im Dreisprung, seine Ex-Frau Petra.
Auch Tim Lobingers Eltern Martina und Hans-Joachim sind in der Leichtathletik zu Hause. Vor 40 Jahren gründeten sie die LG Meckenheim, wo sie noch heute als Trainer tätig sind. Jetzt macht ein Lobinger im Fußball auf sich aufmerksam. Lex-Tyger begann im Alter von fünf Jahren beim VfL Meckenheim mit dem Fußballspielen.
Weitere Stationen sind der VfL Rheinbach und DJK Blau-Weiss Friesbach, bevor er mit 15 Jahren erstmals Bonn verlassen muss. „Bis dahin habe ich bei meiner Mutter gelebt, aber als mein Vater 2012 von RB als Trainer verpflichtet wurde, Ich bin mit ihm nach Leipzig gezogen“, erklärt Tyger Lobinger.
Er spielt in der Leipziger U15, wechselt dann aber zum benachbarten SSV Markranstädt und wird dort bereits als 16-Jähriger in der U19 eingesetzt. Dann zieht er wieder, erstmals allein, nach München. 1860 spielte er in der U17-Bundesliga und wohnte im Löwen-Fußballinternat, aber Tyger Lobinger war an der Isar nicht glücklich.
„Leider war ich oft verletzt und bin dann von München zurück in meine Heimat gezogen, habe in Bonn mein Fachabitur gemacht und wieder in Meckenheim gespielt, diesmal bei Rot-Weiss Merl“, berichtet der 19-Jährige.
In seiner Jugend kam er gut zurecht. „Natürlich fiel es mir nicht leicht, mein vertrautes Umfeld und meine Freunde hinter mir zu lassen“, sagt Tyger Lobinger. „Allerdings habe ich in Leipzig oder München immer schnell Freunde gefunden.
Ich denke auch, dass es mich als Mensch unabhängiger und reifer gemacht hat, immer wieder Neues kennenzulernen.“ KEIN INTERESSE FÜR STABHOLZHOCHSCHUH Jetzt lebt er wieder bei seiner Mutter Petra, jetzt in Düsseldorf. In Wattenscheid wird er diesen Sommer natürlich als Promi präsentiert.
Vor allem die ältere Generation nickt beim Namen Lobinger, während die jüngere Generation mit den Schultern zuckt. „Meine Teamkollegen kennen ihn kaum“, bemerkt Tyger Lobinger. Obwohl er in einem ganz anderen, eher technischen Sport zu Hause ist, sind seine Eltern natürlich Vorbilder für ihn.
Als Kind und Teenager probierte sich Tyger neben Fußball in vielen Disziplinen aus – Leichtathletik, Eishockey, Skateboarden und Snowboarden reizten ihn. „Das Einzige, was ich noch nie probiert habe, ist Stabhochsprung, das war einfach nichts für mich“, sagt er lachend.
Im Fußball will der schnelle und kopfballstarke Stürmer weiter dazu lernen, dafür ist Wattenscheid sicher trotz der aktuellen Unruhe im Hintergrund eine gute Adresse. Wie so viele junge Kicker träumt er davon, Profi zu werden, aber schon mit 19 hat Tyger Lobinger einen Plan B. „Ich könnte mir vorstellen, auch im Ausland – zum Beispiel in Holland oder Belgien zu spielen – oder auf einem College in den USA zu gehen“, deutet er an
an und fügt hinzu: „Da ich nicht nur Beschäftigung für meinen Körper, sondern auch für meinen Kopf brauche, will ich in nächster Zeit ein Fernstudium in Sportmanagement oder BWL starten.“ Geistiger Input kann er sich auch bei seiner Schwester holen, die ein Studium der Wirtschaftspsychologie abgeschlossen hat.
Übrigens heißt sie Fee, was an sich sehr ungewöhnlich ist. Ähnlich wie Lex-Tyger sich verhalten würde. „Am Anfang hat es mich gestört, weil es Schnepfen gab, aber jetzt finde ich ihn sehr cool“, sagt er über sich. Heiko Buschmann, auThor/Erfinder