Joachim Streich Familie – war ehemaliger Fußballprofi und Cheftrainer der deutschen Nationalmannschaft. Streich, der wegen seiner Torerfolge in der DDR-Oberliga den Spitznamen „Gerd Müller des Ostens“ erhielt, galt wegen seines fußballerischen Könnens und seiner subtilen Improvisation als einer der besten Mittelstürmer seiner Zeit. Er hat 102 Länderspiele bestritten und ist mit 55 Treffern Rekordtorschütze der DDR. 1979 und 1983 war er DDR-Fußballer des Jahres. 2021 wurde er für seine Verdienste um den Fußball in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen.
Streich war während seiner Karriere Mitglied bei Hansa Rostock und dem 1. FC Magdeburg. 1978, 1979 und 1983 gewann er mit Magdeburg den FDGB-Pokal. Mit 223 Toren ist er der beste Torschütze des FCM und gilt als einer der größten Spieler der Vereinsgeschichte. Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München gewann Streich mit der DDR eine Bronzemedaille. Er war auch Mitglied des WM-Teams von 1974. Neben Hans-Jürgen Dörner war Streich einer der größten Spieler des DDR-Fußballs.
In den Jahren nach seiner Pensionierung war er Cheftrainer des 1. FC Magdeburg, von Eintracht Braunschweig und des FSV Zwickau. 1997 stellte ihn die Magdeburger Niederlassung von Sportscheck ein, wo er bis zu seiner Pensionierung als Autor und Kolumnist für den Kicker arbeitete. Joachim Streich war bis zu seinem Tod Mitglied der Mannschaft des 1. FC Magdeburg. Im Alter von sechs Jahren wechselte Streich zur BSG Aufbau Wismar, aus der später die TSG Wismar wurde. 1967 entschied er sich im Alter von 16 Jahren für den Wechsel zum regionalen Fußballzentrum FC Hansa Rostock ohne das reguläre Abordnungsverfahren. Dort debütierte er in der Juniorenliga und verhalf Hansa 1968 zum Gewinn der DDR-Juniorenmeisterschaft.
Als 17-Jähriger kam er am 23. Februar 1969 bei den Herren in einem Punktspiel der DDR-Oberliga gegen Energie Cottbus zum Einsatz. Zu Beginn der Saison 1969/70 gehörte Streich dem Profikader von Hansa Rostock an. Als Rechtsaußen spielte er nach seinem Debüt in der Premier League am 23. August 1969 in allen Spielen des Rostocker Messepokals und in dieser Saison in allen Spielen der Premier League. In seiner ersten Saison im Profifußball führte er seine Mannschaft mit acht erzielten Toren an. Streichs Stammplatz in den Spielzeiten 1971/72 und 1972 war unbestritten. Als Stammstürmer war er 1972/73 Rostocks bester Torschütze. In der Saison 1974/75 absolvierte er ein letztes Spiel für den FC Hansa.
Sein Abgang war dramatisch: Ein verschossener Elfmeter im letzten Ligaspiel der Saison sicherte Rostock den Abstieg aus der Oberliga. Aufgrund seiner Nationalität weigerte sich Streich, zweitklassigen Fußball zu spielen und plante stattdessen, sich dem FC Carl Zeiss Jena anzuschließen, nachdem er in 141 Ligaspielen für den FC Hansa 58 Tore erzielt und in 18 nationalen und vier europäischen Spielen für den FC Hansa gespielt hatte. Obwohl die DDR-Fußballorganisation dies nicht zuließ, musste Streich zwischen einem Verbleib in Rostock oder einem Wechsel zum 1. FC Magdeburg wählen.
Streich musste gegen seinen Willen nach Magdeburg ziehen, doch ihm und seiner Frau gelang ein reibungsloser Übergang in die Sportszene der Stadt. In seiner ersten Saison in der Magdeburger Oberliga 1975/76 waren er und Sparwasser mit jeweils 13 Treffern die besten Torschützen der Mannschaft. Streich war zehnmal Torschützenkönig des FCM, unter anderem in der Oberliga 1976/77, 1978/79, 1980/81 und 1982/83, als er die meisten Tore erzielte. Beim 10:2-Sieg gegen die BSG Chemie Böhlen erzielte der Mittelstürmer am 26. Spieltag der Saison 1978/79 sechs Tore. Mit dem 1. FC Magdeburg wurde Streich dreimal DDR-Fußballmeister, 1977/78, 1978/79 und 1982/83. Beim 4:0-Sieg über den FC Karl-Marx-Stadt im DFB-Pokalfinale 1983 erzielte er zwei Tore.
Die Neue Fußballwoche kürte ihn 1979 und 1983 zum Fußballer des Jahres. Ein gesunder Streich spielte bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn in jeder Saison, ohne verletzungsbedingt zu fehlen. Für die Offensivformation des FCM konnte er auf allen Positionen spielen, wurde aber am häufigsten als Mittelstürmer eingesetzt. Im Sommer 1985 beschloss er, seine Karriere als Fußballer an den Nagel zu hängen, obwohl er in der Vorsaison bereits 24 der möglichen 26 Ligaspiele bestritten und 18 Tore für Magdeburg erzielt hatte. Streich bestritt in 10 Jahren 237 Spiele für den FCM in der Oberliga, 38 Mal wurde er in die National- und Europapokalmannschaften berufen. Seit seinem Eintritt in die erste Mannschaft hat Streich 216 Tore in Pflichtspielen erzielt. Seine 171 Tore für den 1. FC Magdeburg in der DDR-Bundesliga reichten ihm.
Der Stürmer spielte 1968 für die DDR-Junioren-Nationalmannschaft. Im Rahmen des Ungarischen Freundschaftsjugendwettbewerbs gab Streich am 9. August 1968 sein Länderspieldebüt, als die DDR die kubanische Nationalmannschaft mit 2:0 besiegte. Als Rechtsaußen erzielte Streich das zweite Tor. Nach 1969 bestritt er insgesamt 15 Junioren-Länderspiele, in denen er auf fünf Gegner traf. 1969 wurde Streich mit dem DDR-Kader Vizemeister bei der inoffiziellen Europameisterschaft für diese AGe-Gruppe, das UEFA-Juniorenturnier.
Mit 18 Jahren debütierte er in der A-Nationalmannschaft. Am 8. Dezember 1969 wurde er beim Freundschaftsspiel gegen den Irak in der zweiten Halbzeit für Jürgen Sparwasser auf der rechten Sturmseite im Mittelfeld eingewechselt. Nach seinem ersten internationalen Länderspiel musste er fast zwei Jahre warten, bevor er wieder für die Nationalmannschaft spielen konnte. Seine sechs Jugend-Länderspiele absolvierte er in dieser Zeit. Streich gehörte 1971 und 1972 zum Olympiakader der DDR. Beim olympischen Fußballturnier 1972.